Grafik Gesundheit

Wenn Singles jemanden kennenlernen, dauert es in einigen Fällen nur wenige Stunden, bis erste sexuelle Kontakte stattfinden. Hier drohen erhebliche Gefahren, da weder das bisherige Lebensumfeld noch die Gewohnheiten des neuen Partners oder der neuen Partnerin bekannt sind. Vor allem Menschen mit häufig wechselnden Sexpartnern sind oftmals Träger von Krankheiten, die beim vaginalen, analen und oralen Sex übertragen werden können. Die Palette der sexuell übertragbaren Krankheiten ist größer, als so mancher Single denkt. Das ist trotz aller Bemühungen um die Aufklärung der Allgemeinheit auch in den Industriestaaten eine traurige Tatsache.

Wie gefährlich sind ungeschützte sexuelle Kontakte?

Nach den Statistiken des Robert-Koch-Institutes gab es im Jahr 2015 in Deutschland knapp 85.000 Menschen, bei denen eine HIV-Infektion sicher nachgewiesen werden konnte. Pro Jahr kommen mehr als 3.000 Neuinfizierte hinzu. Für den gleichen Zeitraum berichtete das Robert-Koch-Institut rund 6.800 gemeldete Fälle von Syphilis. Gegenüber dem Jahr 2009 entspricht das einer Steigerung von 49 Prozent. Außerdem sind nach den dortigen Berichten Infektionen mit Chlamydien auf dem Vormarsch. Zu den weiteren Krankheiten, die durch ungeschützte sexuelle Kontakte übertragen werden können, gehören Feigwarzen, die Boiwenoide Papulose, Morbus Heck, Herpes genitalis, Gonorrhoe (im Volksmund Tripper genannt) Zytomegalie sowie die drei Hepatitis-Varianten A, B und C. Hinzu kommt die durch Pilze ausgelösten Erkrankung Candidose. Auch Filzläuse (medizinische Bezeichnung Pediculosis pubis) und Krätze gehören zu den Krankheiten, bei denen eine Übertragung beim Geschlechtsverkehr möglich ist. Welche dieser Erkrankungen in welcher Form meldepflichtig sind, wird im Infektionsschutzgesetz geregelt.

Welche Schutz wird für sexuelle Kontakte geraten?

Den mit Abstand besten Schutz bietet noch immer ein Kondom. Es ist nicht nur gegen die Übertragung der meisten der genannten Krankheiten wirksam, sondern schützt parallel auch gegen eine unbeabsichtigte Schwangerschaft. Bei einigen der durch sexuelle Kontakte übertragbaren Krankheiten stehen inzwischen Impfungen zur Verfügung. Beispiele dafür sind Hepatitis A und B. Wer sich diese Impfungen holt, ist gleichzeitig auch gegen Hepatitis D geschützt, da diese Variante ausschließlich in Kombination mit Hepatitis B auftritt. Allerdings gehören diese Impfungen nicht zum allgemeinen Präventionsprogramm, sondern werden von den meisten Krankenkassen nur im Rahmen der Vorsorge bei Auslandsreisen bezahlt. Dafür wird in der Regel ein Test gegen Antikörper verlangt, der um die 30 Euro kostet.

Für den Schutz gegen HIV-Infektionen steht theoretisch ein Schnelltest zur Verfügung, der in Deutschland jedoch (noch) keine Zulassung für den Verkauf an Endkunden besitzt. Außerdem wird gewarnt, dass die aus dem Ausland beziehbaren Tests erhebliche Unsicherheiten aufweisen. Deshalb raten beispielsweise die Experten der Deutschen AIDS-Hilfe, den Test bei den lokalen Gesundheitsämtern durchführen zu lassen. Das ist dort in anonymisierter Form möglich. Die dafür erhobenen Gebühren unterscheiden sich lokal und reichen derzeit von 0 bis 30 Euro. Diesen Aufwand sollte Singles vor ersten ungeschützten Sexkontakten die eigene Gesundheit wert sein.

Quelle: aidshilfe.de, rki.de