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Bei aller Flirtwilligkeit der ungebundenen Menschen kommt es immer wieder zu Situationen, in denen sexuelle Handlungen unter Zwang vorgenommen werden, wie ein Blick auf die Posts vor allem mit dem Hashtag #MeToo beweist. Dieser Tag eroberte Twitter, nachdem das wiederholte Fehlverhalten des Produzenten Harvey Weinstein einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden war.

Zu den ersten Frauen, die auf den Weinstein-Skandal reagierten, gehörte die amerikanische Schauspielerin Alyssa Milano. Sie postete am 15. Oktober 2017 bei Twitter eine Aufforderung an alle von sexuellen Übergriffen Betroffenen, sich mit dem Hashtag #MeToo zu melden. Alyssy Milano wollte damit das Ausmaß der Übergriffe im Alltag der Film- und Fernsehindustrie deutlich machen.

Welche Reaktionen gab es auf den ersten #MeToo Post?

Die Reaktion war überwältigend, denn allein am ersten Tag erhielt sie rund 4,7 Millionen Antworten. Auch einige weltbekannte Künstler antworteten schon in den ersten Stunden mit den Hashtag #MeToo. Dazu gehörten beispielsweise Pauley Perrette, Reese Witherspoon, Patricia Arquette und Ellen DeGeneres. Auch Monica Lewinsky gehörte zu den ersten Verfassern von Antworten. Dabei tauchten immer mehr Namen von Politikern und Kunstschaffenden auf, denen sexuelle Übergriffe unterstellt wurden. Die Palette reichte von James Toback über Kevin Spacey, Brett Ratner, Lars von Trier und Danny Masterson bis hin zu Michael Fallon, Dieter Wedel und George W. Bush.

PGA sorgte sehr schnell für neue Präventionsrichtlinien

Die von Alyssa Milano mit dem Hashtag #MeToo gestartete Aktion erregte solches Aufsehen, dass sich letztlich auch die Producers Guild of America (kurz PGA) in der Pflicht sah. Als ersten Schritt schloss die berufsständische Organisation Harvey Weinstein aus den Reihen ihrer Mitglieder aus. Gerade eben wurden spezielle Guidelines veröffentlicht, mit welchen die Filmindustrie in den USA zur verstärkten Prävention gegen sexuelle Übergriffe verpflichtet wird. Dazu gehören auch Schulungen der Crews der einzelnen Produktionen sowie die Benennung von firmeninternen Vertrauenspersonen, an die sich Betroffene beider Geschlechter wenden können.

Allein die Antworten auf #MeToo reichen nicht aus

Die Frage ist, wie jeder Einzelne sexuelle Übergriffe verhindern kann. Hier lautet die Devise: „Wehret den Anfängen!“ Eigens dafür fordert die Producers Guild of America ihre Mitglieder zu einer verstärkten Aufmerksamkeit auch unter Kollegen auf. Auch wenn solche Übergriffe immer mit einer erheblichen Scham einhergehen, sollten sich Betroffene überwinden und die Täter frühzeitig anzeigen. Dabei sollen sie von den Vertrauenspersonen der einzelnen Studios unterstützt werden. Nach Vergewaltigungen ist auch der Gang zum Arzt wichtig, um die Verletzungen zu dokumentieren und über Abstriche DANN-Proben der Täter zu sichern. Nur so ist eine zweifelsfreie Überführung möglich, welche die wichtigste Grundlage einer strafrechtlichen Ahndung ist.

Ein wichtiger Aspekt ist und bleibt die Differenzierung zwischen einem echten sexuellen Übergriff und einem plumpen Anmachversuch. Deshalb bekam die von Alyssa Milano gestartete Initiative auch von einigen Seiten heftige Kritik. Die Kritiken kamen beispielsweise von Sophia Thomalla und Catherine Deneuve. Außerdem geraten viele Prominente zu Unrecht „in die Schusslinie“, weil ihre Namen von Betrügern missbraucht werden. Ein Beispiel dafür sind die zahlreichen Scammer, die in den Social Networks unterwegs sind. Hier sind die Betreiber der Plattformen gefragt, als Fake gemeldete Profile noch strenger zu prüfen und beim Vorliegen eines begründeten Verdachts konsequent zu eliminieren.

Quelle: Twitter, producersguild.org