Die Zahl der
Wie viele Scheidungskinder gibt es in Deutschland?
Allein im Jahr 2016 waren fast 132.000 minderjährige Kinder von einer Ehescheidung der Eltern betroffen. Das stellt eine leichte Erhöhung im Vergleich zu 2015 dar. Eine gute Nachricht gibt es aber. Die Tendenz ist insgesamt seit dem Jahr 2011 leicht rückläufig. Damals mussten die Eltern von insgesamt 148.239 Kindern eine Entscheidung zwischen dem Paritätsmodell und einem Leben der Kinder bei Mama oder Papa treffen. Der im letzten Jahrzehnt verzeichnete Höchststand findet sich im Jahr 2008. Damals waren 150.187 minderjährige Kinder in eine Scheidung der Eltern involviert. Da in dieser Statistik ausschließlich Ehescheidungen berücksichtigt wurden, liegt die Zahl der tatsächlich von einer Trennung der Eltern betroffenen Kinder bei einem Vielfachen dieses Werts.
Bereiten Sie Ihre Kinder auf die Trennung vor!
Eine sehr schlimme Situation entsteht für die Trennungs- und Scheidungskinder, wenn Mama oder Papa von heute auf morgen ohne jegliche Erklärung aus ihrem Leben verschwinden. Soll die häusliche Gemeinschaft der Eltern aufgehoben werden, müssen sich beide Elternteile zumindest kurzzeitig zusammenreißen, um den Kindern im Vorfeld eine Erklärung in kindgerechter Form zu liefern. Bei jüngeren Kindern ist es am besten, einen Vergleich zu bringen. Auch bei ihnen kommt es vor, dass sie sich plötzlich mit ihren engsten Freunden nicht mehr verstehen. Ein solches Argument können sie deshalb recht gut nachvollziehen. Ältere Kinder bekommen meistens mit, dass zwischen Mama und Papa etwas nicht stimmt. Hier reicht oft eine sachliche Ansage, dass einer der Elternteile aus der gemeinsamen Wohnung oder dem Haus auszieht.
Nehmen Sie Ihren Kindern grundlegende Ängste!
Die Hauptangst der Scheidungskinder besteht darin, den Kontakt zum weggehenden Elternteil zu verlieren. An dieser Stelle ist es wichtig, den Kindern zu versichern, dass sie die Mama oder den Papa auch weiterhin sehen können. Ausnahmen bestätigen hier die Regel. Sie sind dann notwendig, wenn von diesen Kontakten das Kindeswohl gefährdet wird. Beispiele dafür sind Trennungen aufgrund häuslicher Gewalt oder einem untragbaren Suchtverhalten. In solchen Fällen ist es ratsam, die Trennungsphase von einem Kinderpsychologen begleiten zu lassen. Er kann gleich auch prüfen, ob dadurch bei den Kindern entstandene Traumata durch eine Therapie bearbeitet werden müssen.
Reißen Sie sich zum Wohl Ihrer Kinder zusammen!
Bei vielen Elternteilen werden die Kinder nach der Trennung zum Ersatz für den verlorenen Partner. Sie werden beispielsweise in Gesprächen wie Erwachsene behandelt. Leider ist den meisten Eltern nicht bewusst, dass sie die Kinder damit komplett überfordern. Viele Scheidungskinder versuchen, sich das nicht anmerken zu lassen. Halten Sie sich in der Trennungsphase lieber an Verwandte oder gute Freunde. Bauen Sie sich notfalls schnell einen neuen Freundeskreis beispielsweise über Selbsthilfegruppen oder Sportvereine auf.
Machen Sie Ihrer Kinder nicht zum Spielball Ihrer Gefühle, indem Sie beispielsweise gegen den anderen Elternteil hemmungslos hetzen. Sie zwingen damit Ihren Nachwuchs in eine Rolle, die er gar nicht erfüllen kann. Die Kinder geraten dadurch als Prellbock zwischen die Fronten. In der Folge wird das Verhältnis zu beiden Elternteilen erheblich belastet. Um dem Druck zu entkommen, gehen die Kinder Risiken beispielsweise durch Drogen ein, denen sie nicht ausgesetzt werden sollten. Oder sie werden zu Ausreißern, die Sie durch die Polizei suchen lassen müssen. Tun Sie das bitte sich selbst und Ihren Kindern nicht an!
Genau deshalb sollten Sie auch Streitigkeiten mit Ihrem Ex-Partner oder Ihrer Ex-Ehefrau nicht vor den Kindern austragen. Fehlt Ihnen selbst die Beherrschung, das zu vermeiden, schalten Sie Dritte für die Übergabe der Kinder bei der Wahrnehmung des Umgangsrechts ein. Haben Sie keine geeigneten Verwandten oder Freunde, bitten Sie das zuständige Jugendamt um Hilfe. Für ein solches Anliegen müssen Sie sich weder schämen, noch bringt Ihnen oder Ihren Kindern eine solche Bitte Nachteile. Das Gegenteil ist der Fall. Die Jugendämter wissen es zu schätzen, wenn verantwortungsbewusste Eltern alles vermeiden, was ihren Kindern bei einer Trennung schaden könnte.
Quelle: Statista