Speed Dating: Echte Chance oder verschenkte Zeit?

Es gibt viele Möglichkeiten, nach einem neuen Partner oder einer Partnerin zu suchen. Dazu gehört das Speed Dating, das sich auch in Deutschland inzwischen als Dienstleistung etabliert hat. Wir beantworten die Frage, ob es sich wirklich für jedermann für die Partnersuche eignet.

Entstanden ist diese schnelle Form der Partnersuche in den USA, genauer gesagt in Los Angeles. Dort wollte kurz vor der Jahrtausendwende ein Rabbi namens Yaacov Deyo das Zustandekommen von Beziehungen zwischen Menschen jüdischen Glaubens gezielt fördern. Mittlerweile hat das „Beschnuppern“ binnen weniger Minuten Eingang in andere Lebensbereiche gefunden. Dazu gehören beispielsweise die Auswahl von Bewerbern für Jobs und Mietwohnungen.

Wie läuft das typische Speed Dating ab?

Eigens dafür gibt es mittlerweile Dienstleister, die Events in eigenen oder gemieteten Locations organisieren. Ursprünglich sollte das Speed Dating ausschließlich heterosexuelle Paare zusammenbringen. Inzwischen werden auch spezielle Events für Schwule und für Lesben angeboten. Beim „gemischten“ Speed Dating nimmt jeweils eine identische Zahl von Männern und Frauen teil, wobei üblicherweise die Männer „die Runde drehen“, während die Frauen an den ihnen zugewiesen Tischen sitzen bleiben. Dabei werden ständig neue Paarungen gebildet, sodass am Ende jede Frau mit jedem Mann sprechen konnte. Wie lang die jeweils nutzbaren Zeitabschnitte sind, hängt vom Veranstalter und der Teilnehmerzahl ab. Üblich sind Zeitabschnitte zwischen zwei und zehn Minuten. Danach müssen die Teilnehmer angeben, ob sie an weiteren Kontakten mit anderen Teilnehmern interessiert sind. Auch hier gibt es Unterschiede, denn einige Veranstalter nutzen noch papierene Fragebögen, während andere Anbieter bereits zu Online-Bewertungen auf eigens dafür eingerichteten Online-Portalen übergegangen sind. Gibt es Übereinstimmungen, erhalten die Teilnehmer die zur direkten Kontaktaufnahme erforderlichen Daten.

Welche Vorteile hat das Speed Dating?

Ein Vorteil liegt klar darin, dass es damit möglich ist, binnen kurzer Zeit viele potentielle Partner/innen kennenzulernen. Der zweite Vorteil findet sich im Vergleich zum Flirten auf diversen Online-Portalen. Dort könnten möglicherweise manipulierte Daten und Fotos verwendet werden. Beim Speed Dating steht immer fest, dass hinter dem Bewerber oder der Bewerberin ein echter Mensch und kein Bot (oder gar Betrüger) steckt. Gegenüber dem online vereinbarten Blind Date bieten die Veranstalter der Speed Datings ein gewisses Maß an Sicherheit, weil die erste unmittelbare Kontaktaufnahme in einer durch den Dienstleister geschützten Umgebung stattfindet.

Welche Nachteile müssen berücksichtigt werden?

Einerseits trifft immer der Veranstalter die Auswahl der Teilnehmer. Andererseits ist die Zeit, in der die Teilnehmer beim Speed Dating miteinander sprechen können, sehr kurz bemessen. Wer sich dafür entscheidet, sollte sich also bereits im Vorfeld einen kleinen Katalog mit den wichtigsten Fragen vorbereiten. Außerdem haben Studien bewiesen, dass hier aufgrund der knappen Zeit oft lediglich eine Auswahl über die Optik getroffen wird. Vor allem bei Männern wurde das beobachtet. Hierbei spielt es auch eine Rolle, ob die Männer oder die Frauen beim Ertönen des Signals die Plätze wechseln. Wechseln die Damen die Plätze, ist der Anteil der Männer, die sich ein Wiedersehen wünschen, deutlich geringer als bei Events, bei denen sie selbst die Plätze wechseln müssen.

Quelle: pnas.org